- ISM-Vorstand
Axel Troost fehlt uns
Wir trauern um unseren Freund und Weggefährten der ersten Stunde für eine solidarische Moderne
- DIE LINKE Sachsen
Am 6. Januar ist Axel Troost nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben – überraschend und erschütternd. In den vergangenen Tagen sind bedeutende Nachrufe erschienen, die ihn und sein Lebenswerk würdigen.
„Mit dem Tod von Axel Troost verliert die Bundesrepublik einen der profiliertesten linken Ökonomen. Und die Linkspartei einen ihrer klügsten Köpfe“, ist in der taz zu lesen. Jacobin nennt ihn „einen der klügsten Ökonomen und Vordenker der deutschen Linken“. „Troost war eine der wenigen linken Stimmen von Rang in der Ökonomenzunft“, schreibt der Weser-Kurier. Die Sozialismus-Redaktion stellt fest „Mit ihm verliert die gesellschaftliche Linke der Berliner Republik eine wichtige Stimme und einen großartigen Organisator.“
Rudolf Hickel schreibt für die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik im nd: „Axel Troost war im besten Sinne ein moderner linker Polit-Ökonom. … Noch auf dem Krankenbett dachte er über sein neues Buchprojekt über das soziale Gift Inflation nach. Auch war schon die Einladung der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik zur Arbeit am »Memorandum 2023« fertig. Sein begnadetes Organisationstalent hielt die Gruppe linker Ökonomen gegen alle Widrigkeiten zusammen.“ Und die OXI-Redaktion bemerkt „Er hat es bei allem inhaltlichen Streit immer als seine Aufgabe angesehen, Brücken zu bauen. Menschen zusammenzubringen, auch dann, wenn sie in der Sache nicht übereinstimmten.“
Es ist wohl diese Fähigkeit gewesen, die Axel für das Institut Solidarische Moderne begeisterte und die er als ein Sprecher des Vorstandes für uns entfaltet hat. Brücken bauen zwischen Persönlichkeiten der gesellschaftlichen Linken, die in unterschiedlichen Parteien, Institutionen, Bewegungen oder Wissenschaften beheimatet sind. Dazu hat er tatkräftig beigetragen und keine Aufgabe gescheut. Er brachte spannende und ergiebige Gesprächsrunden zusammen mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen und begehbare Wege zu finden. Er hat moderiert und orientiert, hat sich um ganz pragmatische Fragen ebenso gekümmert, wie um die thematischen Herausforderungen angesichts ausbleibender sozial-ökologischer Transformation.
Für Axel war es nie ein Problem, in der zweiten Reihe zu stehen. Er hat das Rampenlicht nicht gebraucht, doch er war immer eine feste Bank. Auch als Gründungs- und Vorstandsmitglied des ISM von Beginn an. Er hat auch die mühsame Aufgabe geschultert, Bundestagsabgeordnete aus SPD, GRÜNEN und LINKEN zusammen zu bringen, die ISM-Mitglieder sind. Obwohl damit keinerlei „Lorbeeren“ zu ernten waren. In der Linksfraktion konnten sich alle auf ihn verlassen, die jenseits individueller Profilierungssucht und Flügelkämpfen aufrichtig an emanzipatorischer linker Politik in Theorie und Praxis wirken. Schier unerschütterlich, aber beweglich. Axel verkörperte dialektisches Denken. Klar und unbeirrt mit Blick auf eine gerechte alternative Ökonomie und zugleich offen für Impulse aus neuen Bewegungen, gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und wissenschaftlicher Expertise.
Er hat aus verschiedenen Quellen Anregungen und Wissen gesammelt und er hat diese Schätze geteilt. Davon zeugt sein Newsletter, mit dem er nahezu täglich interessante Beiträge aus verschiedenen - auch internationalen - Diskursen zugänglich machte. So trug er zur gemeinsamen Horizonterweiterung bei. Uneitel und im besten Sinne umsichtig hat Axel diese Zusatzarbeit für alle Interessierten geleistet. Über seine unermüdliche Kritik der politischen Ökonomie und seinem Wirken an alternativen Konzepten hinaus.
Axel Troost war ein großmütiger und kluger Linker und ein humorvoller Mensch.
Wir vermissen ihn schmerzlich und teilen die Trauer um ihn mit vielen.
Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme sind bei seiner Familie.
Deine Kolleg:innen, Mitstreiter:innen und Freund:innen aus dem ISM