Vermessung des polit-ökonomischen Werkes von Axel Troost
Konferenz am Samstag, 17. Juni, 10.30 Uhr - 17 Uhr
- Frank Schwarz
Dr. Axel Troost, der am 6. Januar 2023 den Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verloren hat und auf dessen wichtige Beiträge und Interventionen wir seitdem verzichten müssen, war – wie Rudolf Hickel in seinem Nachruf notierte – »im besten Sinne ein moderner linker Polit-Ökonom, der ideologische Rechthaberei auch innerhalb der Linken verabscheut hat. Für ihn stand die kritische Aufklärung über die profitwirtschaftlichen ›Mainstream Economics‹, die Rechtfertigungslehren über den scheinbar alternativlosen Kapitalismus verbreitet hat.
Axel Troost ging es um eine Wissenschaft, die einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Wirtschaft dient. Als Wissenschaftler war ihm durchaus die Marxsche Analyse der kapitalistischen Gesellschaft mit dem systemischen Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit wichtig. Er selbst hätte sich jedoch nie als Gralshüter des Post-Marxismus bezeichnet. Seine ›Anatomie des Kapitalismus‹ basierte im Hier und Heute der profitwirtschaftlich erzeugten Fehlentwicklungen. Er wandte sich gegen die Naivität, heutige Erfordernisse eins zu eins aus teils erstarrten, marxistischen Grundwahrheiten abzuleiten. Gegen die Praxis gestanzter linker Gewissheiten hat er seine Theorie des Kapitalismus empirisch fundiert und den realen Verhältnissen entsprechend weiterentwickelt.«
Grund genug, in einer Konferenz das polit-ökonomische Werk von Axel Troost zu vermessen und zwei seiner zentralen Themen mit Blick auf die ungelösten Herausforderungen weiter zu diskutieren.
Wissenschaft war für Axel nicht eine abgeschiedene Veranstaltung im universitären Elfenbeinturm, sondern verpflichtet, einer gerechten und ökologisch verantwortlichen Gesellschaft zu dienen. Um dieser politischen Grundüberzeugung Rechnung zu tragen, wird auf der Konferenz auch sein entschiedenes und gewichtiges politisches Engagement und sein unermüdlicher Einsatz in den Untiefen des Alltags gewürdigt.
Andrea Ypsilanti | Daniela Trochowski | Rudolf Hickel | Gerd Siebecke
Gemeinsam veranstaltet von Rosa Luxemburg Stiftung | Memorandum-Gruppe | Institut Solidarische Moderne | VSA: Verlag Hamburg und Redaktion Sozialismus.de
Ablauf der Konferenz
Daniela Trochowski (Rosa Luxemburg Stiftung), Begrüßung
Konferenzblock: Axel Troost als Wissenschaftler, Organisator und Publizist
Prof. Dr. Rudolf Hickel, Zum politisch-ökonomischen Lebenswerk (Memo-Arbeit)
Andrea Ypsilanti, Axels Wirken im Institut Solidarische Moderne
Gerd Siebecke Die publizistische Kooperation mit dem VSA: Verlag
Fabio di Masi, Video-Botschaft
Prof. Dr. Mechthild Schrooten, Was können wir für eine moderne Polit-Ökonomie von Axel Troost lernen?
12:30 Uhr bis 13:30 Uhr: Mittagspause (Catering wird bereitgestellt)
Konferenzblock: Progressive Finanzpolitik: »Goldene Regel« statt Schuldenbremse
Prof. Dr. Achim Truger (Mitglied des Sachverständigenrates), Deutschland braucht keine angebotspolitische Zeitenwende
Kurzkommentar: PD Dr. Norbert Reuter anschließend Diskussion
Konferenzblock: Zerstörerischer Finanzmarktkapitalismus
Daniela Trochowski, Öffentliche Finanzen und die Krisen des Finanzmarktkapitalismus
Kurzkommentar: Philipp Hersel anschließend Diskussion
Abschluss: Zusammenfassende Würdigung
Anmeldungen bitte an effi.boehlke@rosalux.org
Axel Troost als Publizist
Axel Troost/Rudolf Hickel/ Norbert Reuter (Hrsg.): Soziale Kipppunkte, bedrohte Existenzen, wachsende Armut. Alternativen zu Geldentwertung und Kaufkraftverlusten
160 Seiten | € 14.80 | VSA: Verlag Hamburg
Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Hrsg.): Memorandum 2022. Raus aus dem
Klimanotstand –Ideen für den Umbruch
275 Seiten | € 19.90 | PapyRossa Verlag
Rainald Ötsch/Axel Troost: Reichtum rückverteilen. Plädoyer für die Wiedererhebung der Vermögensteuer mit progressivem Tarif
14 Seiten | Online | Rosa Luxemburg Papers